Pride Month LGBTQ

Pride-Paraden, Umzüge, Protestmärsche und Partys ... All das kann endlich wieder stattfinden.

Neben der persönlichen Teilnahme an diesen Events gibt es online zahlreiche Möglichkeiten, zusätzliche Unterstützung zu zeigen. In diesem Artikel erfahrt ihr, wie Marken auf ethische Weise bei der Pride-Party mitmischen können, ohne die Feierlaune zu verderben.

Seid euch euren Motivationen bewusst

Wollt ihr den großen Tag von jemand anderem feiern oder ihm die Show stehlen und euch selbst in den Mittelpunkt stellen? Der Pride-Month ist die perfekte Gelegenheit, um mit eurer Plattform etwas Positives zu bewirken und Minderheiten eine Stimme zu geben. Die Steigerung des ROI sollte dabei nicht im Vordergrund stehen.

Ein Regenbogen drauf

Besteht eure „Aktivierung“* darin, euer Logo in den Farben der Regenbogenflagge zu färben, oder macht ihr auch etwas Kreatives, Positives und Nützliches? Denn wir haben Rainbow-Washing satt. T-Shirts mit Regenbogen-Logo gibt es schließlich schon genug. Sucht stattdessen nach Möglichkeiten, wie eure Marke aktiv zu Verbesserungen beitragen und wichtige Diskussionen anstoßen kann.

Vergesst nicht, dass der Pride-Month für Mitglieder der LGBTQ+-Community mehr als nur eine „Marketingchance“ ist – sondern ein persönlicher, emotionaler und historischer Teil ihrer Community, Kultur und Identität. Was uns zum nächsten Punkt führt ...

Seid euch dem Ton bewusst

Werbetexter:innen werden oft dazu verleitet, ihre Materialien „aufpeppen“ zu wollen. Marken verwenden immer häufiger Schlagworte wie „yaaas queen“ oder „slay“. Wenn sie jedoch nicht zur Tone of Voice und Identität eurer Marke passen, sind sie bestenfalls nicht authentisch und schlimmstenfalls beleidigende Stereotypisierungen. Diesen Fehler könnt ihr vermeiden, wenn ihr Folgendes beachtet:

„Nichts für uns, ohne uns“

Sind Mitglieder der LGBTQ+-Community an der Entstehung eurer Kampagne beteiligt? Nein? Dann holt sie mit ins Boot! Denn queere Creator:innen kennen ihre Audience und Kultur ganz genau. Sie wissen, was gut ankommt und was nicht. Macht euch ihre Kreativität und ihr Talent zunutze, bindet sie aktiv in den Prozess ein und schafft ein kollaboratives Umfeld für ein authentischeres Ergebnis. Das heißt, ihr solltet ...

Schaut euch Vielfalt und Inklusion an

Welche Personen möchtet ihr ansprechen? Findet queere Menschen, die wie sie aussehen. Vergesst nicht, dass ... dass alle Menschen in jeder Form, in jeder Größe, in allen Rassen und Religionen und in allen Geschlechtsausdrücken sind.

Nutzt nicht die offensichtlichen, bekannten Gesichter (Minderheiten durchschauen diesen Trick sofort), sondern nehmt die Herausforderung an und schaut über den Tellerrand hinaus. Und da wir gerade beim Thema „bekannte Gesichter“ sind: Wenn ihr eine Pride-Kollektion herausbringt (und einige davon sind zugegebenermaßen echt cool) ...

Wählt euer Talent mit Bedacht aus

Die Creator:innen, die ihr für eure Kampagne wählt, sind entscheidend für euren Erfolg. Die Größe ihres Followings nicht unbedingt. Wählt sie deshalb sorgfältig aus. Es ist schon vorgekommen, dass Marken queere Influencer:innen mit Kampagnen beauftragt haben, die nichts Positives für die LGBTQ+-Community bewirkten (und deshalb reine Geldmacherei waren), oder die in private Skandale verwickelt waren. Und da wir gerade über die Auswahl der richtigen Creator:innen sprechen: Es ist zwar gut, auch heterosexuelle Personen mit einzubeziehen, aber ...

Konzentriert euch nicht auf direkte Akzeptanz

Beim Pride-Month geht es nicht primär darum, dass Heteros die LGBTQ+-Community akzeptieren. Sondern darum, dass sich queere Menschen selbst akzeptieren und lieben. Macht nicht denselben Fehler wie eine Modemarke letztes Jahr. Sie brachte eine Pride-Kollektion heraus mit heterosexuellen Influencer:innen, die leere Sprüche wie „Love is Love“ posteten.

Straight Allies sind zwar toll, aber nur, wenn sie sich diesen Status durch ihre bisherige Arbeit und wertvolle Unterstützung auch verdient haben und nicht nur auf schnelles Geld aus sind. Und wenn ihr schon an der Party teilnehmen solltet ...

Zahlt den Eintrittspreis

Das ist der einfachste Punkt: Marken erhalten nur Zutritt zur Pride-Party, wenn sie auch Eintritt bezahlen.Und zwar in Form von Spenden für wohltätige Zwecke.

Queere Wohltätigkeitsorganisationen brauchen dringend Geld. Wenn wir sehen, dass ihr euer Herz am rechten Fleck habt (d. h. wenn ihr einen Großteil der Werbeeinnahmen für einen guten Zweck spendet), dann verzeihen wir euch notfalls auch einen etwas ungeschickten Slogan. Aber es reicht nicht, einfach nur „10 % des Umsatzes“ zu spenden.

Eigentlich sollte man es nicht extra erwähnen müssen, aber wir tun es trotzdem – bezahlt eure queeren Creator:innen! Kurz vor dem Pride-Month können sich viele Influencer:innen der LGBTQ+-Community kaum retten vor Kooperationsanfragen. Es ist nicht fair, diese Creator:innen zu bitten, eure Marke oder euer Produkt kostenlos zu bewerben. Denn gerade Mitglieder der LGBTQ+-Community haben oft mit größeren finanziellen Hürden und Problemen zu kämpfen. Legt also genug Geld beiseite, um eure queeren Content-Creator:innen angemessen zu bezahlen. Oder wie wäre es mit ...

An die Basis gehen

Eine Alternative zu einer Spende für wohltätige Zwecke ist die Finanzierung einer Graswurzelinitiative (die nicht unbedingt eine Wohltätigkeitsorganisation sein muss). Sie wird sich sicher über eure Unterstützung freuen. Im ganzen Land gibt es LGBTQ+-Sportvereine, Essensdienste, Gesangsgruppen, Tanzgruppen, Lesegruppen sowie unabhängige Medienseiten und Podcasts. Diese Dinge gibt es, weil ...

Pride gibt es nicht nur an einem Tag

Offiziell ist zwar der Juni Pride-Monat, und viele Städte haben sogar einen Pride-Tag, doch wir finden, dass man die LGBTQ+-Community jeden Tag feiern sein sollte. Wir unterstützen sie deshalb das ganze Jahr über, und ihr solltet das auch tun. Hebt euch von der Masse ab und unterstützt queere Anliegen und Creator:innen auch dann, wenn nicht gerade Juni ist. (Eure Kampagnen werden auch mehr Gehör finden, da die Konkurrenz dann nicht so groß ist.) Ihr solltet euch auch überlegen, wo ihr feiert ...

Es gibt nicht nur eine „Pride“

Genauso vielfältig wie die LGBTQ+-Community sind auch die Pride-Parades. Natürlich sind manche von ihnen größer oder älter als andere, aber die LGBTQ+-Community ist facettenreich, vielfältig, divers und riesengroß. Überlegt euch deshalb, die jüngeren, regionaleren oder spezielleren Pride-Parades wie die Black Pride, Trans Pride oder Muslim Pride zu unterstützen. Unsere Einzigartigkeit das ganze Jahr über zu feiern ist ein klares Bekenntnis zu ...

Authentizität

Und genau darauf kommt es an. Authentisch zu sein. Eine externe Kampagne klingt zwar erst einmal toll. Doch zuerst solltet ihr sichergehen, dass eure internen Strukturen und D&I-Richtlinien (und die eurer Lieferanten) die LGBTQ+-Community unterstützen.

Vergesst uns diesen Sommer nicht

Wir befinden uns in einer Zeit, in der queere Menschen wieder unter Beschuss geraten (Trans*-Rechte werden von der Regierung aufgehoben und homophobe Hassverbrechen steigen in alarmierenden Zahlen), deshalb brauchen wir Jahr für Jahr Unterstützung im Kampf.

Steht zu uns und seid stolz.

Alexis Caught ist ein queerer Autor, Podcaster, Rugbyspieler und der erste Influencer überhaupt, der eine „königliche Übernahme“ vollzog, als ihm der Kensington Palace Zugang zu seinem Instagram gewährte, um die Mental Health Awareness Week 2020 zu starten.

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Mai 2020 auf dem Blog von Tagger veröffentlicht. Tagger Media spendete für wohltätige Zwecke an The AKT als Gegenleistung für diesen Blogpost. Über eine Spende von euch würde sich die Organisation ebenfalls freuen.